Günstiger Strom und Gewinnbeteiligungen könnten auch in Salzburg die Skepsis in vielen Gemeinden überwinden
Die belgische Stadt Eeklo ist mit 21.000 Einwohnern etwas kleiner als Hallein. Dort ist etwas gelungen, worüber sich Salzburgs Landespolitik den Kopf zerbricht: In Eeklo drehen sich 20 Windenergieanlagen – und das ohne eine einzige Beschwerde aus der Bevölkerung. Der Schlüssel für den breiten Rückhalt ist die Beteiligung. Die Bürger werden nicht nur angehört, sondern direkt am günstigen Strom und an Gewinnausschüttungen beteiligt. Eine Kooperative namens „Ecopower“ betreibt die Windräder. Mit 60.000 Mitgliedern ist sie mittlerweile die größte Energiegenossenschaft Europas. An jeder Windturbine sind dreitausend Haushalte beteiligt. Sie leisten einen Beitrag zur Finanzierung und beziehen dafür den vor Ort erzeugten Strom. Aktuell zahlen die Bewohner Eeklo 40 Prozent weniger als der Marktpreis.
Die Windanlagen in Eeklo erzeugen mehr Strom als benötigt – rund 130 Prozent des Eigenbedarfs. Der überschüssige Strom wird verkauft. Das Besondere: Die Gewinne fließen nicht in die Kassen eines Energiekonzerns, sondern zurück an die Bürger. Pro Windrad schüttet die Genossenschaft jährlich rund 250.000 Euro an die Haushalte aus. Diese können als Miteigentümer entscheiden, ob sie damit ihre eigene Energierechnung senken oder kleine Projekte in der Gemeinde finanzieren.
Nutzen für Gemeindebürger
„Auch in Salzburg sollten die Bürger einen direkten Nutzen haben, wenn Windräder in ihrem Gemeinde aus dem Boden wachsen. Wer dann aus dem Fenster schaut, sieht im Windrad keinen Störfaktor, sondern freut sich über das Geld“, sagt Gemeinderat Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS): „Die Landesregierung sollte parallel zur Salzburg AG eine Windkraft-Genossenschaft aufbauen. Stellt sie in einer Gemeinde ein Windrad auf, können die Bewohner beitreten und den günstig produzierten Strom beziehen. Die Gewinne fließen nicht an Aktionäre eines Energiekonzerns, sondern direkt an die Menschen. So ein Anreiz bringt mehr als tausend Appelle an den Klimaschutz.“
Sauberer und günstiger Strom wichtiger als Millionen-Dividenden
Haben die Gemeindebürger einen Nutzen, gibt es auch weniger Widerstände und Einsprüche im Verfahren. „Ein Windrad, das den Gemeindebürgern dient, genießt mehr Rückhalt, als wenn ein Energiekonzern anklopft“, sagt Dankl: „Haslauers Landesregierung muss über ihren Schatten springen. Sie profitiert Jahr für Jahr von den Millionen-Dividende der Salzburg AG, aber Klimaschutz und leistbarer Strom sind wichtiger als ihre Tricks, um das Landesbudget aufzupolieren.“
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