Als dem staatenlosen Schriftsteller Bertolt Brecht am 12. April 1950 von der Salzburger Landesregierung die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen wurde, konnte niemand ahnen, dass dieses Ereignis der Anlass für eine beispiellose Hetzkampagne gegen den weltberühmten Dramatiker sein würde. Im Klima des Kalten Krieges bedeutete es für die bürgerliche Presse und die Politiker von ÖVP und SPÖ einen Skandal sondergleichen, dass ausgerechnet der „Kommunist“ Brecht einen österreichischen Pass bekommen hatte. Der daraufhin einsetzende Feldzug führte schließlich dazu, dass an österreichischen Theatern zehn Jahre lang keine Stücke von Brecht mehr gespielt wurden.
In seinem Vortrag beleuchtet Kurt Palm die Hintergründe dieser Affäre und zeigt die Mechanismen jener Koalition von regierungstreuen Medien, konservativen Politikern und willfährigen Theaterleuten auf, die fatale Auswirkungen auf das gesamte Kulturleben dieses Landes haben sollten.
Mit Moderation von Kay-Michael Dankl und Gesangsperformance mit Liedern von Berthold Brecht.
Wann? Montag, 16. Juni ab 19 Uhr
Wo? Volksheim, Elisabethstr. 11