Wann: 29.04.2025 um 19:00

Die Situation der Geflüchteten auf der Balkanroute ist alarmierend. Tausende Menschen befinden sich in einer prekären Lage, während sie versuchen, in die EU zu gelangen. Es fehlt unter anderem an Nahrung, adäquaten Unterkünften, sanitärer und medizinischer Versorgung. Versuchen die Geflüchteten über die kroatische EU-Außengrenze zu gelangen, werden sie mit brutalster Polizeigewalt konfrontiert. Dabei werden die Menschen schwer misshandelt, verprügelt, mit Schusswaffen bedroht und bestohlen. Blutergüsse, gebrochene Knochen, (Re-)Traumatisierungen und andere schwere physische und psychische Verletzungen sind alltägliche Folgen der Grenz- und Polizeigewalt. Eine Überprüfung von Schutzbedürftigkeit (wie verfassungs- und menschrechtlich garantiert) erfolgt dabei natürlich nicht.

SOS Balkanroute“ engagiert sich seit Jahren aktiv für die Unterstützung der Geflüchteten an der Balkanroute. Die österreichische Organisation unterstützt seit über 5 Jahren lokale Helfer*innen in Bosnien. Diese versuchen eine zumindest rudimentäre Versorgung mit Nahrung, Kleidung und Kommunikationsmöglichkeiten herzustellen. Zudem unterstützt "SOS Balkanroute" inzwischen leider auch die Aufstellung von Grabsteinen, um jenen die das gefährliche Grenzgebiet nicht überleben zumindest ein Ruhen in Würde zu ermöglichen.

Die menschenunwürdige Situation an der bosnisch-kroatischen Grenze ist - wie an vielen anderen Abschnitten der EU-Außengrenze - nicht zufällig sondern politisch gewollt und geschaffen. Es sind die "hässlichen Bilder", die der damalige Kanzler Sebastian Kurz bei der "Schließung" der Balkanroute angekündigt hat, über die heute medial so gut wie nichts zu hören ist. Angesichts dieser Situation ist es notwendig Bewusstsein über die Lage an Europas Außengrenzen zu schaffen. Dazu werden wir am 29. April mit Menschen diskutieren, die in Bosnien und in Österreich Menschen in Not unterstützen.

Diskutant:innen

  • Zemira Gorinjac, Helferin an den EU-Außengrenzen, bekannt geworden als Mama Zemira, eine Art bosnische Ute Bock
  • Ibrahim Rasool, afghanischer FIFA-Schiedsrichter, der nach 7 Jahren Flucht, dem Camp Moria und 51 Pushbacks nun Asyl in Österreich hat
  • Petar Rosandic, Obmann der SOS Balkanroute