In der Weiserstraße neben dem Hauptbahnhof droht leistbaren Eisenbahner-Wohnungen der Abriss. Geht es nach dem Eigentümer – einer Linzer Immobilienfirma – sollen sie durch hochpreisige Immobilien ersetzt werden. Mit dem Abriss wäre die Gemeinnützigkeit weg, die noch für gesetzlich gedeckelte Mieten sorgt. „Die Verlierer wäre die Salzburger Wohnbevölkerung – und jene rund dreißig Personen, die noch in der Anlage wohnen“, sagt Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ PUS). Er hat die Bewohner:innen Ende September zu einem Info-Abend mit dem Mieterschutzverband eingeladen, um sie über ihre Rechte zu informieren. Dank der unbefristeten Mietverträge kann der Investor sie nicht ohne weiteres auf die Straße setzen. Die Bewohner:innen geben sich kämpferisch und wollen sich nicht mit schlechten Ersatzwohnungen abspeisen lassen. Einer Mieterin, die mit ihrem Ehemann rund 500 Euro für eine Dreizimmerwohnung zahlt, wurde eine kleinere Wohnung mit winzigen Kinder- und Schlafzimmern angeboten, die aber das Doppelte kostet. „Solche Angebote sind eine Zumutung. Es ist jedem Bestandsmieter zu gratulieren, der sie ablehnt und auf sein Recht pocht, nach dem Neubau zurückzukehren oder eine gleichwertige Ersatzwohnung zu bekommen“, sagt Dankl.
Mitte Oktober folgte ein erstes Gespräch zwischen der Immobilienfirma EBS und der neuen Stadtregierung. Dankl und seine Kollegin, Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste), stellten sich klar hinter die Bewohner:innen. Sie forderten eine gute einvernehmliche Lösung: Wer möchte, soll nach dem Neubau in die Wohnanlage zurückkehren können, zu ähnlich günstigen Konditionen. Damit auch zukünftige Generationen leistbar wohnen können, soll mindestens die Hälfte aus geförderten Mietwohnungen bestehen. Neu ist, dass für das Projekt der rund 30 Jahre alte Bebauungsplan nun doch geändert werden muss. Das gibt der Stadtregierung einen Hebel für Verhandlungen.
Letzten Donnerstag hat Dankl erneut die Bewohner:innen vor Ort besucht, um sie über den Projektstand zu informieren. „Die eigene Wohnung ist eine der wichtigsten Sachen im Leben. Manche leben seit 30, 40 Jahren hier. Gerade ältere Mieter:innen sind verunsichert, aber es gibt einen großen Zusammenhalt in der Siedlung. Die Bewohner:innen kennen ihre Rechte und lassen sich nicht einschüchtern – und die Stadt stellt sich klar auf ihre Seite“, sagt Dankl: „Eine gute Lösung für die Bestandsmieter:innen und für dauerhaft leistbares Wohnen ist die Grundvoraussetzung für jedes Projekt. In Salzburg, der Hauptstadt der Wohnungsnot, sollte das nicht nur Politiker:innen, sondern auch jeder Immobilienfirma klar sein.“
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