Grüner Vorschlag sei ein Jackpot für Immobilienhaie und Tourismusunternehmen, während die Bevölkerung auf der Strecke bleibe

Dem Vorstoß der Stadt-Grünen, gratis Öffis nur für Touristen und Touristinnen einzuführen, kann KPÖ PLUS-Gemeinderat Kay-Michael Dankl nichts abgewinnen. Die Touristenflut in Salzburg belaste die Bevölkerung durch mehr Stau und indem die steigenden Immobilienpreise die Wohnungsnot verschärfen. „Der Grüne Vorschlag ist ein Jackpot für Immobilienhaie und Tourismusunternehmen“, sagt Dankl: „Die Salzburger und Salzburgerinnen gehören entlastet, weil sie die Hauptlast des Tourismus tragen.“ Er fordert gratis Öffis für Bewohner und Bewohnerinnen mit Hauptwohnsitz in der Stadt Salzburg.

Gratis Öffis auch soziale Maßnahme

Gratis Öffis seien zwar kein Allheilmittel gegen das Stau-Chaos, aber eine wichtige soziale Maßnahme und ein Anreiz zum Umsteigen.  Zur Finanzierung könnten, wie von den Stadt-NEOS vorgeschlagen, 500 Euro pro Reisebus von ReisebustouristInnen, sowie 3 Euro pro Nächtigung eingehoben werden. Bei ca. 40.000 Reisebussen jährlich und 3,1 Mio. Nächtigungen (2018) würde das rund 30 Millionen Euro in die Stadtkasse spülen, um die Öffi-Freifahrt zu ermöglichen. Denkbar ist auch eine Nahverkehrsabgabe für Unternehmen nach Wiener Vorbild, in der Höhe von 10 Euro monatlich pro Beschäftigte/n. Bei rund 97.000 unselbstständig Beschäftigten in der Stadt (2017) würde das weitere 11,6 Millionen Euro jährlich für Öffis einbringen.

Nur ein Drittel der Öffi-Gelder aus Ticketeinnahmen

Bereits jetzt stammen laut dem früheren E-Control Vorstand Walter Bolz durchschnittlich nur ein Drittel der Gelder des öffentlichen Verkehrs aus den Ticketeinnahmen. Internationale Vorbilder zeigen: Gratis Öffis sind machbar. In der estnischen Hauptstadt Tallinn sind gratis Öffis schon seit 2013 Wirklichkeit. Seit 2018 erwägt die deutsche Bundesregierung, in einigen Städten den kostenlosen Nahverkehr zu testen, um die Luftqualität zu verbessern. Luxemburg führt mit 1. März 2020 als erster Staat die allgemeine Freifahrt ein. Nach Vorstellung von KPÖ PLUS soll die Freifahrt zuerst für die Stadt-Salzburger kommen, bis die Umlandgemeinden und das Land Salzburg sich an der Finanzierung beteiligen.