Hilfeschrei aus den Jugendämtern: Muss erst etwas passieren, damit die Politik endlich handelt?

Seit Wochen ist die Misere in der Salzburger Kinder- und Jugendhilfe Thema in den Medien. Aus drei Bezirkshauptmannschaften liegen mittlerweile Überlastungsanzeigen vor – ein Hilfeschrei des Personals. Bei einem Online-Termin des Kinder- und Jugendhilfe-Beirats gestern, Donnerstag, wurde klar, wie dramatisch die Lage ist. „Die Ämter haben schon vor einem Jahr einen Sofort-Bedarf von mindestens 22 Stellen angemeldet, um den Betrieb am Laufen zu halten. Anstatt zu handeln, hat Landesrat Pewny eine Beraterfirma engagiert, um Verwaltungsabläufe zu vereinfachen. Wenn Sozialarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe offen fragen, ob erst ein Kind sterben muss, damit endlich etwas geschieht, dann ist nicht mehr nur Feuer am Dach, dann brennt schon das ganze Haus“, sagt Klubobfrau Natalie Hangöbl: „Die Landesregierung muss die Hilfeschreie aus den Jugendämtern endlich ernst nehmen und sofort das Personal aufstocken.“

Sozialorganisationen: Kürzungen im laufenden Budgetjahr
Bei betreuten Wohneinrichtungen für Jugendliche will Landesrat Pewny die Förderung nur um zwei statt vier Prozent erhöhen. Faktisch bedeutet das eine Kürzung. Pewny argumentiert damit, dass man sich das Geld dort hole, wo es ohne negative Auswirkungen geht: bei den Rücklagen der Organisationen. „Plötzliche Kürzungen mitten im laufenden Jahr werden die Planung der Organisationen komplett über den Haufen. Man sollte sich eigentlich schon erwarten dürfen, dass sich das Land an getroffene Vereinbarungen hält. Rücklagen haben die Betriebe ja nicht zum Spaß, sondern damit sie ordentlich wirtschaften und mit Investitionen und Abgängen umgehen können, ohne gleich in Schwierigkeiten zu kommen. Pewny stiftet mit seinem erratischen Handeln Chaos im Sozialbereich. Wir erwarten uns, dass das Land bei der ursprünglich vereinbarten Indexanpassung bleibt“, sagt Hangöbl.