Wenn Bürger bei der Stadt Salzburg um eine leistbare Wohnung ansuchen, sollten sie einen Lagewunsch äußern dürfen: Was früher selbstverständlich war, wurde im Mai 2021 auf Betreiben der ÖVP mit den Stimmen der SPÖ abgeschafft. Bis dahin sahen die Vergaberichtlinien von 2018 in Punkt 9.3. vor: „Bei Verfügbarkeit soll eine Wohnung im gewünschten Stadtteil liegen.“ Bürger hatten zwar keinen Rechtsanspruch auf ein Wohnungsangebot in einem bestimmten Stadtteil, aber das Wohnservice konnte die Lagewünsche der Bürger nach Möglichkeit berücksichtigen. Die Abschaffung im Jahr 2021 wurde nie sachlich begründet, kritisiert Gemeinderat Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS). Im Gemeinderat sagte die ÖVP-Sozialsprecherin Delfa Kosic damals nur lapidar: „Das Leben ist kein Wunschkonzert.“
Abschaffung der Lagewünsche hat Vergaben verschlechtert
Die Abschaffung der Lagewünsche hat zu einer messbaren Verschlechterung bei den Wohnungsvergaben geführt, argumentiert Dankl. „Vor der Abschaffung der Lagewünsche haben 80% der Antragsteller die erste angebotene Wohnung genommen. Jetzt sind es nur mehr 63%“, sagt Dankl mit Verweis auf die Daten des Wohnservice der Stadt Salzburg: „Diese Verschlechterung jetzt nur für Alleinerziehende und Pensionisten rückgängig zu machen, ist mehr ein PR-Gag als eine Lösung. Zwei Schritte zurück und ein Schritt nach vorne ist immer noch ein Rückschritt auf Kosten der Bürger.“
Dankl: Menschen nicht aus ihrer Umgebung reißen
„Man soll Menschen nicht unnötig aus ihrer Nachbarschaft und ihrem Stadtteil herausreißen. Wenn jemand sein halbes Leben lang in Itzling gewohnt hat und eine kleinere Wohnung sucht, soll man ihn nicht ans andere Ende der Stadt stecken“, sagt Dankl. Viele Menschen entwickeln über die Jahre ein soziales Umfeld, mit Freunden und Freundinnen, Nachbarn, Geschäften und Vereinen in der Nähe. Das verbessert die Lebensqualität und schützt vor Vereinsamung. Dankl tritt dafür ein, dass Wohnungssuchende wieder Lagewünsche nennen dürfen: „Bürger sind keine Bittsteller, sondern bezahlen mit ihrem Steuergeld für die Politik und Verwaltung. Sie haben ein Recht, gehört und ernst genommen zu werden. Anstatt Investoren an die kurze Leine zu nehmen, tratzt die ÖVP-Wohnungspolitik lieber die Bürger.“
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