In der Schwarzstraße will das steirische Stift Admont anstelle der Schule rund 130 freifinanzierte Wohnungen errichten. Das Grundstück in bester Stadtlage haben sie dem Orden der Franziskanerinnen aus Vöcklabruck abgekauft – für lächerliche drei Millionen Euro, was rundum für Verwunderung sorgte. Stift Admont, das zu den reichsten Klöstern Österreichs zählt, dürfte sich eine Goldgrube erwarten. Denn die Schule wird hinausgeworfen und von den 130 Wohnungen soll keine einzige geförderte Mietwohnung entstehen. Damit gibt es keine Obergrenze, um überteuerten Mieten einen Riegel vorzuschieben.
„Wohnungspolitisch ist das ein Sündenfall. Bei jedem Neubauprojekt ist ein hoher Anteil leistbarer Mietwohnungen üblich, die teilweise von der Stadt vergeben werden. Hier hat die Bevölkerung den größten Bedarf. Das sieht auch das Arbeitsprogramm der neu gewählten Stadtregierung vor“, sagt Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS), zuständig für Wohnen und Bodenpolitik: „Das wenige Bauland in der Stadt muss im Sinne des Gemeinwohls genutzt werden.“
Die im letzten Frühjahr gewählte Stadtregierung hat das Projekt von ihren ÖVP-Vorgängern geerbt. Zuständig war ÖVP-Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler. Schon damals kritisierten Anrainer:innen, Eltern und die anderen Parteien die fehlende Transparenz und mangelnde Einbindung. Die Idee, die Dichte für das Grundstück zu erhöhen um als Stadt Verhandlungsmasse zu gewinnen, wurde abgelehnt. „Die Stadt bemüht sich an allen Ecken und Enden, um neue leistbare Mietwohnungen zu schaffen. Angesichts der teuren Wohnkosten ist jede geförderte Mietwohnung ein Gewinn für die Bürger:innen. Hier ist jeder Investor in der Pflicht, etwas beizutragen – auch gewinnorientierte kirchliche Unternehmen“, sagt Dankl.
Stift Admont ist ein Benediktinerkloster. Anders als die Bettelorden verfügt das Stift über gewinnbringende Geschäftsfelder. Mit über 25.000 Hektar Forstbesitz, Kraftwerken, einem Energieunternehmen und zahlreichen Immobilien zählt Stift Admont zu den reichsten Klostergemeinschaften Österreichs. Detail am Rande: Der Gründer des Stift Admont war ein Salzburger. Im 11. Jahrhundert gründete Erzbischof Gebhard von Salzburg das Benediktinerstift, mit anfangs zwölf Brüdern des Mutterklosters St. Peter. „Von einem Kloster, das vor fast tausend Jahren von einem Salzburger gegründet wurde, darf man sich schon erwarten, dass der Stadtbevölkerung etwas zurückgegeben wird“, sagt Dankl: „Hier braucht es ein Entgegenkommen für die Allgemeinheit.“
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