KPÖ-Prüfauftrag wirft Licht auf die geheime Weitergabe von Freikarten

Wie die Stadt- und Landesregierung ihre jeweils rund tausend Freikarten für die Salzburger Festspiele verwenden, galt lange als Geheimnis. Anfragen der KPÖ PLUS haben 2023 ergeben, dass nur ein kleiner Bruchteil für Repräsentationszwecke verwendet wird. Der Großteil wird ungenutzt an den Festspielfonds zurückgegeben, der sie weiterverkauft und so Einnahmen lukriert. Pikant: Die Freikarten, die der Stadt per Vertrag zustehen, wurden Jahr für Jahr am zuständigen Ausschuss vorbei weitergegeben. Das zeigt ein aktueller Prüfbericht des Stadtrechnungshofs im Auftrag der KPÖ PLUS. Die Weitergabe von Karten im Wert von bis zu 48.015 Euro verletzte die Geschäftsordnung des Gemeinderats dar.

Stadtrechnungshof bestätigt Verdacht
„Was sich hier abspielte, hätte sich die Politik wohl bei keinem anderen Kultur- oder Sozialbetrieb geleistet. Der Stadtrechnungshof bestätigt, dass die Freikarten-Weitergabe in Zukunft transparent und demokratisch ablaufen muss. Regeln müssen für alle gelten“, sagt Gemeinderat Klaudius May, der die KPÖ PLUS im Kontrollausschuss vertritt: „Gerade bei politisch gut vernetzten und mächtigen Einrichtungen braucht es Kontrolle.“

Beschlussgrenzen massiv überschritten
Die KPÖ PLUS hatte dem Stadtrechnungshof im März beauftragt, die Rückgabe von Festspiel-Freikarten zu überprüfen. Der Ergänzungsbericht zeigt: Über Jahre hinweg wurden der Stadt Salzburg vertraglich zugesicherte Kartenkontingente ohne politische Beschlussfassung an den Festspielfonds zurückgegeben. Eine indirekte Subvention, für die es keine Genehmigung durch den Kulturausschuss gab. Denn Förderungen über 7.000 Euro brauchen einen Beschluss des zuständigen Ausschusses. Der Wert der retournierten Sommerfestspiel-Karten lag aber zwischen 2020 und 2024 bei bis zu 48.015 Euro. Bürgermeister Auinger kündigte in einer Stellungnahme an, zukünftig Amtsberichte zur Beschlussfassung vorzulegen.

Freikarten auch für Bürger:innen
„In Zukunft sollten die Freikarten auch der Bevölkerung zugutekommen. So könnten auch Salzburger:innen mit niedrigen Einkommen mal eine Aufführung besuchen. Über die städtische Aktiv:Karte wäre das leicht zu organisieren“, sagt May: „Salzburg ist eine gespaltene Stadt, bei der viele mit dem Festspiel-Trubel nichts anfangen können. Kulturelle Teilhabe passiert nicht von selbst. Die Freikarten, die der Stadt per Vertrag zu stehen, gehören nicht den Politiker:innen, sondern der Allgemeinheit.“