Jedes fünfte Kind in Österreich ist armutsgefährdet. Allein im Land Salzburg sind es über 20.000, bundesweit mehr als 375.000. Besonders häufig betroffen sind Kinder von Alleinerziehenden und Familien mit mehr als drei Kindern. Dass das Geld für das tägliche Leben kaum reicht, heißt auch, dass diese Kinder weniger Erfolgschancen in der Schule haben, öfter krank werden und weniger am Freizeitleben teilnehmen können, z. B. wenn Eltern das Geld für den Bus und Eintritt bei Ausflügen fehlt. Die Salzburger KPÖ PLUS will das mit einer Kindergrundsicherung ändern. „Armut wird immer noch vererbt. Wenn die Eltern finanziell kaum über die Runden bekommen, haben die Kinder weniger Chancen im Leben. Die Gefahr ist groß, auch als Erwachsener von Armut bedroht zu sein. Diesen Teufelskreis wollen wir durchbrechen“, sagt Landtags-Klubvorsitzende Natalie Hangöbl, die als Lehrerin an der Mittelschule Lehen unterrichtet: „Die Landesregierung darf sich nicht auf den Bund rausreden. Wer Geld für Prestigeprojekte und höhere Politikergagen hat, muss auch Geld für Kinder in Notlagen freigeben.“ Neben einer finanziellen Absicherung brauche es auch Sachleistungen wie kostenlose Kinderbetreuung (auch am Nachmittag), kostenloses Mittagessen und Schülerfreifahrt.

Monatliche Kosten übersteigen Armutsgefährdungsschwelle
Die ASB Schuldnerberatungen GmbH (Dachorganisation der Schuldenberatungen) erstellt jährliche Referenzbudgets, die zeigen, welche Kosten im Durchschnitt für ein Kind anfallen. Dabei werden auch versteckte Kosten berücksichtigt, z.B. ein höherer Stromverbrauch, eine größere Wohnung, andere Möbel und Geräte. Das Pikante: Diese Referenzbudgets liegen über der offiziellen Armutsgefährdungsschwelle. Bei einer Alleinerziehenden mit einem Kind liegt die Armutsgefährdungsschwelle bei 2.044 Euro im Monat. Das Referenzbudget, das den tatsächlich nötigen Bedarf abbildet, beträgt aber 2.682 Euro – satte 638 Euro mehr im Monat. „Zwischen der Armutsgefährdungsschwelle und dem tatsächlichen Bedarf klafft eine Lücke, die viele Familien existenzielle Fragen aufwirft. Viele müssen sich den Kopf zerbrechen, wie sie durch den Monat kommen. Eine Kindergrundsicherung würde dem vorbeugen“, sagt Hangöbl.

 

Link zum Antrag: https://www.salzburg.gv.at/00201lpi/17Gesetzgebungsperiode/2Session/413.pdf
Referenzbudgets: https://schuldenberatung.at/referenzbudgets/