Der Salzachsee in Liefering ist auch nach Ende der Badesaison ein beliebter Ort, aber mit einem schweren Manko: Die Toiletten beim salzachseitigen Eingang sind nicht mehr zugänglich. „An sonnigen Herbsttagen ist das Salzachsee-Gelände bei den Salzburgern sehr beliebt. Für viele Spaziergänger, Familien mit Kindern, die Fischer und alle, die zum Tischtennis-Spielen hinfahren oder einfach die Sonne genießen wollen, sind Toiletten wichtig“, sagt Gemeinderat Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS): „Die Toiletten im Eingangsbereich sind bereits vorhanden – sie müssten nur aufgesperrt und regelmäßig gereinigt werden. Das wäre eine Erleichterung für alle, die schöne dort spazieren gehen.“
Öffentliche WCs nutzen allen
Hinter dem kleinen Anliegen steckt ein großes Thema: Blasenschwäche ist immer noch ein gesellschaftliches Tabu-Thema, betrifft aber viele Menschen. Geschätzte 850.000 Menschen in Österreich haben eine Form von Inkontinenz. Das ist jeder Zehnte. Bei den Unter-80-Jährigen sind Frauen viermal stärker betroffen als Männer. Vielen Betroffenen ist die Erkrankung peinlich, so dass sie jahrelang keine Hilfe holen. Die Lebensqualität leidet, bis hin zur sozialen Isolation. „Die Stadt Salzburg kann helfen, dieses Tabu zu überwinden. Mit ausreichend öffentlichen WCs kann sie Betroffene ganz konkret unterstützen. Da haben alle Stadt-Bewohner etwas davon“, sagt Dankl.
Antrag an Stadtregierung
Bei der „Stille-Örtchen-Umfrage“ im Frühjahr hat Gemeinderat Dankl über 330 Salzburger und Salzburgerinnen befragt, wo in der Stadt öffentliche Toiletten fehlen. Der Salzachsee zählt zu den Orten ohne WCs, die besonders oft genannt wurden. Dankl hat bereits am 12. Mai einen Antrag an die Stadtregierung zur Ausweitung der WC-Öffnungszeiten eingebracht. Dieser wurde von SP-Vizebürgermeister Bernhard Auinger nicht umgesetzt, unter Verweis auf die geteilte Zuständigkeit mit VP-Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler. Dankl bleibt hartnäckig: „Es muss innerhalb einer fünfköpfigen Stadtregierung möglich sein, miteinander zu reden und hier für Erleichterung für die Salzburger zu sorgen."
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