Der Massentourismus verschärft in immer mehr europäischen Städten die Wohnungsnot. Barcelona sagt nun der Zweckentfremdung von Wohnraum den Kampf an: In fünf Jahren soll es keine Ferienwohnungen mehr in der Stadt geben. Das soll 10.000 Unterkünfte auf den Miet- oder Kaufmarkt bringen, die der einheimischen Bevölkerung zur Verfügung stehen. „Auch Salzburg verliert Wohnraum an Mikrohotels, AirBnB und die Zweckentfremdung als Ferien- und Festspielwohnungen. Diese Wohnungen fehlen am angespannten Wohnungsmarkt. Wie in Barcelona muss leistbares Wohnen an erster Stelle stehen“, sagt Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS).

Unmut in Bevölkerung wächst
In der katalanischen Hauptstadt sind die Mieten in den letzten zehn Jahren um 70 Prozent teurer geworden, die Kaufpreise um 40 Prozent. In Tourismus-Hotspots wie Barcelona, Mallorca und den Kanaren protestieren die Bürger:innen dafür, die Schattenseiten des Massentourismus besser zu regulieren. Barcelona vergibt bereits jetzt keine neuen Lizenzen für Touristenwohnungen; die bestehenden werden nicht erneuert und sollen bis 2029 auslaufen.

Auch Salzburg betroffen
In Barcelona liegt die Durchschnittsmiete bei 21,60 Euro pro Quadratmeter, also ähnlich hoch wie in der Stadt Salzburg. Seit dem Vorjahr sind die Mieten in Barcelona um über 16 Prozent teurer geworden. In der Stadt Salzburg betrug der Mietenanstieg auf 2023 durchschnittlich 11 Prozent.

Schwarz-Blau lehnt KPÖ-Antrag ab
Im Salzburger Landtag haben ÖVP und FPÖ erst am vergangenen Mittwoch einen Antrag abgelehnt, mit dem die KPÖ PLUS dem Wildwuchs an Mikrohotels einen Riegel vorschieben will. Derzeit können ganze Wohnhäuser in Automaten- und Kleinhotels umgewandelt werden. Die Genehmigungspflicht gilt erst ab 60 Zimmer. Darunter können Betreiber sogar in Flächen mit der Widmungskategorie „reines Wohngebiet“ ein Mikrohotel eröffnen. Beispiele gibt es im Andräviertel, Schallmoos, Maxglan, Lehen und der Elisabeth-Vorstadt. „Wohnraum ist nur im Zentrum durch das Altstadterhaltungsgesetz geschützt. Dieser Schutz gehört ausgewertet auf das ganze Stadtgebiet. Das Land muss den Gemeinden die Werkzeuge geben, damit das Wohnbedürfnis der Salzburger:innen wieder schwerer wiegt als die Gewinne von Investoren und Immobilienbesitzern“, sagt Dankl.