KPÖ PLUS schlägt das belgische Modell aus Eeklo vor: Strom für Bürger statt Aktionäre

Die Fronten beim Windkraft-Ausbau im Lungau sind verhärtet. Grünen-Chefin Martina Berthold forderte zuletzt die 15 Bürgermeister des Regionalverbands auf, ihre Blockade gegenüber Windkraft zu beenden, und erhielt eine Abfuhr. „Nur zu fordern ist für eine Regierungspartei zu wenig. Wenn die Grünen es mit der Windkraft ernst meinen, müssen sie ein überzeugendes Modell vorlegen“, sagt Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS): „Die belgische Stadt Eeklo zeigt, wie es geht: Dort bauen nicht Energiekonzerne die Windräder, sondern eine Genossenschaft. Die Bürger können ihr beitreten und den erzeugten Strom zu Herstellungskosten beziehen. Aktuell zahlen sie für den Strom 40% weniger. Wird mehr Strom produziert als benötigt, gehen die Gewinne nicht an Aktionäre, sondern zurück an die Bürger. Damit können sie ihre Stromrechnung senken oder kleine Gemeindeprojekte finanzieren.“

Belgisches Modell dreht den Spieß um
Auch in Salzburg könnte die Landesregierung eine gemeinnützige Windrad-Genossenschaft aufbauen. Stellt diese in einer Gemeinde ein Windrad auf, könnten die Gemeindebürger der Genossenschaft beitreten und günstigen Strom bekommen. „Wer dann aus dem Fenster schaut, sieht im Windrad keinen Störfaktor, sondern hört die Kassa klingeln. Dieser Anreiz dreht den Spieß für die Bürgermeister um: Plötzlich machen die Bürger Druck, Windkraft in die eigene Gemeinde zu holen. Dann müssen sich die Bürgermeister darum bemühen“, sagt Dankl. Anders als kleine Genossenschaftsinitiativen von Bürgern könnte eine landesweite Genossenschaft dank des Rückhalts des Landes auf Augenhöhe mit dem Netzbetreiber Salzburg AG verhandeln.

Berthold muss über ihren Schatten springen
Für ein Genossenschaftsmodell müsste Berthold allerdings über ihren Schatten springen. „Eine Windrad-Genossenschaft wäre eine direkte Konkurrenz zur gewinnorientierten Salzburg AG. Von deren Rekord-Gewinnen profitiert aber die Landesregierung, die mit jährlichen Gewinnausschüttungen in Millionen-Höhe ihr Budget aufpoliert. Berthold sitzt selbst im Aufsichtsrat des Konzerns“, sagt Dankl: „Wenn Berthold ihr eigenes Versprechen ernst nimmt, muss ihr saubere und krisensichere Energie im Sinne der Bürger mehr wert sein als die Profitmaximierung der Salzburg AG.“

Quelle zur Erfolgsmodell in Eeklo: https://kontrast.at/eeklo-energie-strom/