Pünktlich mit Jahresbeginn hat die KPÖ PLUS gestartet, auf den Straßen Halleins Unterschriften zu sammeln. Denn die neue Partei braucht 240 Unterschriften, um am 10. März auf dem Stimmzettel zur Gemeinderatswahl zu stehen. Zum Vergleich: In der Landeshauptstadt sind nur hundert Unterschriften erforderlich. Unterschreiben kann jede:r EU-Bürger:in mit Hauptwohnsitz in Hallein. „Die Hürde für neue Parteien ist nirgends so hoch wie hier in Hallein. Wir wollen eine Alternative auf den Stimmzettel bringen. Mehr Auswahl ist gut für die Demokratie“, sagt die Halleiner KPÖ PLUS-Aktivistin Karin Lindorfer.

„Wir sammeln auf der Straße und vor Supermärkten. Das ist auch ein Stimmungstest, ob die Halleiner:innen sich eine soziale Alternative und mehr Auswahl am Stimmzettel wünschen. Die ersten Rückmeldungen sind sehr ermutigend“, sagt die 56-jährige Lehrerin und Alleinerzieherin.

Soziales und leistbares Wohnen als Kernthemen
„Unser Kernthema ist leistbares Wohnen. Hallein ist seit Jahren ein beliebtes Ausweichziel für Salzburger:innen, die sich das teure Wohnen in der Landeshauptstadt nicht mehr leisten können. Das treibt auch bei uns die Wohnkosten in die Höhe“, sagt Lindorfer: „Das Ziel ist der Einzug in den Halleiner Gemeinderat, damit wir uns auch nach der Wahl für Soziales und leistbares Wohnen stark machen können. Außerdem wollen wir Sprechstunden für Menschen in Notlagen anbieten, wie es die KPÖ in Graz und Salzburg schon seit Jahren macht.“

Wahlbeteiligung bei zuletzt 54 Prozent
Die KPÖ PLUS will in Hallein vor allem enttäuschte Nichtwähler:innen ansprechen. Bei der vergangenen Gemeinderatswahl 2019 haben nur 54,59 Prozent der wahlberechtigten Halleiner:innen ihr Stimmrecht genutzt. Fast die Hälfte der Stadtbevölkerung blieb damit dem Urnengang fern. „Nach den politischen Ereignisse der letzten Jahre haben viele Menschen das Vertrauen in die Politik verloren. Das gilt leider auch für die Lokalpolitik. Wir wollen den Menschen eine Stimme geben, die von den regierenden Parteien nicht mehr gehört werden“, sagt Lindorfer. Die Kandidat:innenliste der KPÖ PLUS soll kommende Woche beschlossen werden.

Lange Tradition in Hallein
Sollte der KPÖ PLUS in der zweitgrößten Stadt des Landes der Einzug in den Gemeinderat gelingen, würde sie an eine lange Tradition anknüpfen. Die KPÖ war historisch in der Industrie- und Salinenstadt stark verankert. In Hallein leisteten Arbeiter:innen Widerstand gegen den Austrofaschismus und das Nazi-Regime. Die bekannte Widerstandskämpferin Agnes Primocic engagierte sich als Sozialstadträtin der KPÖ. Sogar der erste Halleiner Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Kommunist, nämlich der gelernte Bäcker Karl Nedomlel. Bis 1991 war die KPÖ mit Ernst Gold im Gemeinderat vertreten. Bei der Landtagswahl im vergangenen April erreichte die KPÖ PLUS in Hallein mit 14,3 Prozent den vierten Platz.