„Ein Blick in das Online-Portal zeigt: Derzeit stehen praktisch alle AirBnB-Wohnungen in Salzburg leer. Gleichzeitig fällt vielen Salzburger Familien, die auf zu engem Raum wohnen müssen, die Decke auf den Kopf“, sagt Gemeinderat Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS). Durch die Reisebeschränkungen gegen das Corona-Virus ist der Tourismus europaweit eingebrochen. Damit sinkt die Nachfrage nach Ferienunterkünften. Für Besitzer von Ferienwohnungen wird damit die längerfristige Vermietung an Bewohner wieder attraktiv. So ist in Dublin Angebot an Mietwohnungen im März laut dem Immobilienportal daft.ie durch den Tourismus-Einbruch um 64 Prozent gestiegen.
Hunderte AirBnB-Wohnungen stehen leer
Eine Probe-Abfrage für die Stadt Salzburg zeigt: Für die Tage 6. bis 9. April sind 698 AirBnB-Wohnungen verfügbar. Das entspricht rund 100% der AirBnB-Wohnungen in der Stadt. Eine Studie der Universität Salzburg von Februar 2019 kam auf 689 Wohnungen, die auf AirBnB angeboten wurden. Mehr als die Hälfte der Wohnungen werden dauerhaft dem Wohnungsmarkt entzogen. Dabei sind überwiegend kommerzielle Vermieter tätig. Der ursprüngliche Zweck der Plattform, Gäste im eigenen Zuhause aufzunehmen, sei nur mehr eine Randerscheinung.
Chance, Wohnraum zurückzugewinnen
„Wenn die Reisebestimmungen im Sommer oder Herbst wieder lockerer sind, kann das zu einer erneuten Explosion des AirBnB-Angebots führen. Wir haben jetzt die Chance, die Zweckentfremdung von Wohnraum zu beenden und Wohnraum für die Bevölkerung zurückzugewinnen“, sagt Dankl: „Diese Wohnungen werden jetzt dringend benötigt. Viele Menschen verlieren in der Krise ihr Einkommen. Um sie zu entlasten, braucht es mehr leistbare Wohnungen.“
Tausende Familien leben auf engstem Raum
Außerdem gibt es tausende Familien, die beengt in zu kleinen Wohnungen leben müssen. Jeder sechste Haushalt in Österreich gilt laut EUROSTAT als überbelegt. Von den Kindern aus Familien mit Mindestsicherungsbezug leben laut Statistik Austria sogar 58% in überbelegten Wohnungen. „Es gibt in der Stadt Salzburg fünfköpfige Familien, die in Zwei-Zimmer-Wohnungen leben müssen“, berichtet Dankl aus seinen Wohn- und Sozialsprechstunden: „Der Platzmangel verursacht Stress, schadet der Gesundheit und belastet die Kinder. Es kann nicht sein, dass Familien monatelang in zu kleinen Wohnungen eingesperrt sind, während nebenan hunderte AirBnB-Wohnungen leerstehen."
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