„Die Aussagen führender ÖVP-Politiker lösen dieser Tage viel Verwunderung aus. Kanzler Nehammer empfiehlt Familien mit wenig Geld, ihre Kinder mit Burger zu ernähren. Landeshauptmann Haslauer sagte letzte Woche, es gebe in Salzburg keine Wohnungsnot“, sagt Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS): „Es ist Zeit, den Blick auf die soziale Realität zurechtzurücken. Deshalb bringt die KPÖ PLUS die Wohnungsnot im Landtag auf die Tagesordnung, als Aktuelles Thema für die Sitzung am kommenden Mittwoch.“
Über 1.500 Salzburger von Wohnungsnot betroffen
„In Salzburg sind über 1.500 Menschen von Wohnungsnot betroffen. Sie leben auf der Straße, müssen bei Freund:innen auf der Couch schlafen oder werden in winzigen Pensionszimmern abgezockt“, sagt Dankl: „Es gibt zu wenige Hilfsangebote. Bei den Notschlafstellen kann man nur die Nacht im Warmen verbringen, muss aber tagsüber wieder auf die Straße. Das Projekt einer 24-Stunden-Notschlafstelle im Hotel Wolfgang's war sehr erfolgreich, wurde aber nach Ende der Coronapandemie mangels Finanzierung eingestellt. Beim Meinzuhaus in der Riedenburg stehen 55 Notwohnungen zur Verfügung, aber nur für diejenigen, die die Wohnungsvergaberichtlinien der Stadt erfüllen und z. B. schon fünf Jahre in Salzburg gemeldet sind. Wer also als Flachgauer:in die Wohnung verliert und in die Stadt kommt, steht vor verschlossenen Türen. Obdachlose Frauen sind besonders gefährdet, haben aber nur in den Wintermonaten eine eigene Notunterkunft im Haus Elisabeth.“
KPÖ PLUS tritt für mehr Hilfe ein
Der Mangel an Notwohnungen hat zur Folge, dass viele wohnungslose Salzburger:innen auf die berüchtigten Pensionszimmer ausweichen müssen. In den elf Pensionen in der Landeshauptstadt zahlen sie für winzige, oft dreckige Zimmer durchschnittlich 500 Euro und mehr. In einer eigenen Wohnung würden sie mit Wohnbeihilfe mitunter weniger zahlen müssen. „Hier wird ein Geschäft mit der Not der Menschen gemacht. Das Pensionszimmer-Unwesen gehört beendet, indem Stadt und Land ihre Verantwortung ernst nehmen und ausreichend Notwohnungen bereitstellen. Jeder Mensch braucht eine Wohnung. Das ist ein Grundrecht“, sagt Dankl.
Europaweites Ziel: bis 2030 Obdachlosigkeit überwinden
Bis 2030 sollte Obdachlosigkeit in allen 27 EU-Mitgliedsländern überwunden sein – das sieht ein Beschluss der Konferenz in Lissabon von 2021 vor. Aber in Salzburg hat sich laut der Wohnbedarfserhebung in den vergangenen zwanzig Jahren die Anzahl der wohnungslosen Menschen in Salzburg verdoppelt. „Noch nie waren so viele Menschen in Salzburg wohnungslos wie jetzt. Es braucht eine Strategie, wie sie das EU-weite Ziele auch im teuren Salzburg erreicht und Wohnungslosigkeit überwunden wird“, sagt Dankl.
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