Die Grenze zwischen Nicht-wissen-können und Nicht-wissen-wollen ist oft sehr dünn

Die Villa eines russischen Oligarchen sorgt im benachbarten Tirol für Verwunderung: Obwohl der Oligarch und Putin-Vertraute Arkadi Rotenberg seit 2014 auf der EU-Sanktionsliste steht, konnte er über eine Briefkastenfirma ein Nobel-Chalet erwerben, in dem sich sogar Putins älteste Tochter aufgehalten haben soll. Blickt man hinter ein verschachteltes System von Postkastenfirmen und Strohmännern, zeigt sich, dass die 10,8 Millionen für den Kauf des Anwesens direkt von Rotenberg stammten. Das hat das Recherche-Projekt OCCRP mehrerer internationaler Medien aufgedeckt. Eigentlich sollten sämtliche Vermögen Rotenbergs in der EU bereits eingefroren sein.

Viele Hinweise und Gerüchte
In Kitzbühel kursierten schon länger Informationen und Gerüchte über das Haus mit großzügigem Garten, weißer Fassade, Pool und einer meterhohen Hecke. Obwohl es Hinweise zur Eigentümerschaft gab und in der Nachbarschaft jeder gewusst habe, dass Putins Tochter in der Villa ein- und ausgehe, tappten das Innenministerium und die Stadtgemeinde im Dunkeln. Den Ruf der Opposition im Gemeinderat nach Aufklärung wollte man nicht hören.

Aufklärung auch in Salzburg
„Dass Oligarchen ihre Vermögen, die sie der russischen Bevölkerung geraubt haben, hierzulande in Villen, Seegrundstücke und verschleierten Konten verstecken können, liegt auch an der Wurstigkeit von Politik und Behörden. Die Grenze zwischen nicht wissen können und nicht wissen wollen ist sehr dünn. Die Aufarbeitung des Behörden-Versagens in Tirol muss auch eine Lehre für Salzburg sein“, sagt Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS).

„Ob in der OMV, bei den Festspielen oder in der Wirtschaftskammer: Einflussreiche Oligarchen waren bei der österreichischen Elite in Politik, Wirtschaft und Kultur gern gesehen. Damit geht eine Verantwortung einher, Kriegstreibern nicht beim Verstecken ihrer Vermögen zu helfen. Hier ist die Landesregierung in enger Abstimmung mit Gemeinden und dem Bund gefordert“, sagt Dankl: „Auch als neutrales Land kann Österreich Druck auf die reiche Elite rund um Putins Regime aufbauen, die den Angriffskrieg mitträgt. Wenn Medien es schaffen, die Spuren der Briefkasten-Firmen zu verfolgen, müssen das auch Behörden hinbekommen.“

Quelle und ausführlicher Bericht: https://www.derstandard.at/story/3000000175251/eine-oligarchenvilla-in-kitzbuehel-fuer-putins-tochter