Gerade einmal vier Jahre nach der Eröffnung ist das 60 Millionen Euro teure Prestige-Bad eine Baustelle

„Zuerst hat es zu wenige Schwimmbahnen gegeben, dann ist der Gastro-Betreiber abgesprungen, jetzt gibt es bis zum Jahresende gar kein Schwimmbad mehr: Die Stadtpolitik steht vor einem Scherbenhaufen. Die Baumängel werden ein Fall für das Kontrollamt“, sagt Gemeinderat Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS), der für Herbst einen Prüfauftrag ankündigt: „Die Lamellen-Decke mag hübsch aussehen, war aber funktional nie notwendig. Sie war ein Albtraum für die Reinigung und ist jetzt ein Sanierungsfall, wegen dem die Salzburger:innen auf ihr Bad verzichten müssen. Jetzt hat die Landeshauptstadt nur mehr ein einziges Hallenbad. Vielleicht sollte man auch bei prestigeträchtigen Bauten wieder mehr auf Funktionalität achten, anstatt auf den nächsten Architekturpreis zu schielen.“

Schwimmkurse könnten nach Freilassing ausweichen
Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit schlägt Dankl vor, um die Krise rund um die Schwimmkurse zu lösen. Mit der Schließung des Paracelsusbades fehlen dringend benötigte Wasserflächen für Schwimmkurse. Das AYA-Bad ist jetzt schon komplett ausgebucht. Abhilfe könnte das Badylon in Freilassing schaffen, wo noch Kapazitäten frei sind. Für eine Schulklasse aus Lehen oder Liefering ist es egal, ob sie ins AYA-Bad im Süden der Stadt oder nach Freilassing fahren.“ Eine direkte Busverbindung gibt es mit der Linie 24, die vom Hanuschplatz über das Landeskrankenhaus und Liefering nach Freilassing führt.

KPÖ PLUS tritt für ein zweites Stadtteilbad ein
Die Platznot in Salzburgs Hallenbädern ist chronisch. „Salzburg hat bei 155.000 Einwohner:innen und einem großen Speckgürtel nur zehn Hallenbad-Bahnen. Linz ist ähnlich groß, hat aber mit 23 Bahnen mehr als doppelt so viele wie Salzburg“, sagt Dankl: „Außerdem verfügt jedes der vier Linzer Hallenbäder über ein eigenes Lehrschwimmbecken. In Salzburg gibt es nur zwei – beim AYA Bad und der Mittelschule Taxham.“ Mit dem Wegfall der vier Bahnen im Paracelsusbad - im alten waren es noch sechs - hat Salzburg nur mehr sechs Schwimmbahnen im 2013 errichteten AYA-Bad.

„Ein zweites Stadtteilbad könnte die Lücke füllen. Nachdem das AYA-Bad die südlichen Stadtteile abdeckt, bietet sich ein Standort im dicht bewohnten Norden an“, sagt Dankl: „Mit etwas gutem Willen lässt sich das rasch umsetzen. Finanziell kam man beim AYA-Bad mit 4,7 Mio. Euro für den Bau aus. Im Vergleich zu Prestigeprojekten wie der Festspielhaus-Erweiterung für über 335 Millionen ist das leicht zu stemmen.“