Einen Monat lang hat die KPÖ PLUS Bürger:innengespräche in einem Stadtteil geführt, den die Stadtpolitik sonst selten im Blick hat. Die Rede ist von der Bessarabierstraße in Liefering. Hier dominieren große Wohnblocks das Bild, aber Parteien verirren sich selten dort hinaus. Die KPÖ PLUS arbeitet seit mehreren Jahren an einer stärkeren Präsenz. Im November hat die KPÖ PLUS eine Zuhör-Kampagne gestartet und vier Wochen lang Infostände, Haustürgespräche und Verteilaktionen bei Supermärkten und einen Diskussionsabend mit Gemeinderat Kay-Michael Dankl im Café Why Not organisiert. „Viele Menschen in der Bessarabierstraße haben das Gefühl, von der Politik wie Bürger:innen zweiter Klasse behandelt zu werden. Wir haben viele Anregungen und Ideen bekommen, die wir noch vor der Stadt-Wahl in den Gemeinderat einbringen“, sagt Gemeinderat Dankl.
Wohnbauträger in der Pflicht
Cornelia Plank, Listenzweite bei der Gemeinderatswahl, sieht auch die Wohnbauträger in der Pflicht: „Bewohner:innen haben uns gezeigt, wie ganze Wohnblocks vernachlässigt werden. Stiegenhäuser sind verdreckt, Fassaden bröckeln ab und kaputte Stufen beim Hauseingang werden monatelang nicht repariert. Das macht etwas mit den Menschen und der Stimmung im Stadtteil.“ Die KPÖ PLUS fordert von der Stadt und den Gemeinnützigen Wohnbauträgern die Umsetzung überfälliger Renovierungsarbeiten und einen langfristigen Plan, welche Gebäude neu errichtet oder ordentlich saniert werden.
Plank: Mehr Platz für Kinder
„In den Gesprächen ist oft vorgekommen, dass es in der Bessarabierstraße an Platz für Kinder fehlt. Hier leben viele Menschen auf engem Raum. Der Norden wird immer weiter verdichtet, aber es fehlt an Grünflächen zum Spielen und Bewegen. Hier ist die Stadtplanung gefordert, ein Stadtteilentwicklungskonzept für die Bessarabierstraße auszuarbeiten“, sagt Plank, die im Brotberuf als Lehrerin an einer Mittelschule arbeitet: „Die Stadtpolitik beschäftigt sich gerne mit der Altstadt, von Sprühnebel bis zur Bodenpflasterung. Aber die Innenstadt ist nicht das einzige. Die Stadtregierung muss auch die Wohngegenden im Norden am Schirm haben, zu denen sich keine Tourist:innen hin verirren.“
Hohe Dichte, niedrige Wahlbeteiligung
Von den rund 15.700 Bewohner:innen Lieferings lebt knapp die Hälfte in Liefering-Ost, also zwischen Münchner Bundesstraße im Westen, Glan im Süden, Messe im Osten und Autobahn im Norden. Gerade entlang der Bessarabierstraße dominieren große Wohnblocks aus den 1970ern. Der Stadtteil ist dicht bewohnt und gilt als weniger wohlhabend. Die Wahlbeteiligung bei der vergangenen Landtagswahl lag unter 50 Prozent. Sprichwörtliche Baustellen im Stadtteil sind das alte ASFINAG-Gelände, die vom Abriss bedrohte Südtiroler Siedlung und die schleichende Entwicklung, dass alte Einfamilienhäuser durch teure Anlageimmobilien verdrängt werden.
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