In Salzburg hat sich laut der Wohnbedarfserhebung die Anzahl der wohnungslosen Menschen in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Noch nie waren so viele Menschen in Salzburg wohnungslos wie jetzt. Einen Ausweg bietet das Konzept ‚Housing First‘. Es bedeutet, obdachlose Menschen mit einer ganz normalen Wohnung zu versorgen und je nach Bedarf zu unterstützen. In Finnland wird das Konzept bereits konsequent angewandt. In Salzburg gibt es mit VinziDach ein erfolgreiches Pionierprojekt. „Obdachlosigkeit kann jeden treffen. Ein Schicksalsschlag wie Trennung, Kündigung oder Erkrankung kann zum Verlust der Wohnung führen. Ohne eigenes Dach über dem Kopf ist alles extrem schwierig. ‚Housing First‘ ist ein bewährtes Modell, um Obdachlose nicht nur notdürftig wo unterzubringen, sondern wohnzuversorgen“, sagt Klubobmann Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS): „Wir beantragen, das Vorarlberger Modell nach Salzburg zu holen. Dort gibt es beim gemeinnützigen Wohnbau einen Mindestanteil an Notwohnungen und Wohnungen für ein Projekt, das Menschen aus der stationären Wohnungslosenhilfe in den Wohnungsmarkt bringt. Was im Ländle geht, kann auch in Salzburg funktionieren.“ Morgen, Mittwoch, diskutiert der Ausschuss des Salzburger Landtags die Schaffung einer solchen gesetzlichen Grundlage.

Housing First: Wirksamer und billiger
‚Housing First‘ bedeutet, dass wohnungslose Menschen nicht in Notquartieren oder überteuerten Pensionszimmern untergebracht werden, sondern eine eigene Wohnung bekommen, Miete bezahlen und dabei von Sozialarbeiter:innen begleitet werden. „Housing First bringt den betroffenen Menschen die Stabilität, damit sie durchschnaufen können, um Schritt für Schritt aus der Notlage herauszukommen. Ein Blick nach Finnland zeigt: Housing First ist nicht nur aus sozialer Sicht wünschenswert, sondern sogar wirtschaftlich vernünftig. Indem die öffentliche Hand Menschen aus der Obdachlosigkeit holt, spart sie hohe Kosten für Spitalskosten, Polizeieinsätze, Gerichtsverfahren, Notunterkünfte und Sozialarbeit. Pro Obdachlosen spart sich Finnland rund 15.000 Euro im Jahr. Das müsste sogar für die Konservativen ein Argument sein, Housing First auszubauen“, sagt Dankl.

 

Link zum Antrag: https://www.salzburg.gv.at/00201lpi/17Gesetzgebungsperiode/2Session/268.pdf