Die Teuerung macht auch vor den Betriebskosten nicht halt: Seit Monaten spüren viele Salzburger die steigenden Betriebskosten - bei der Monatsrechnung, aber auch bei Nachzahlungen von bis zu mehreren hundert Euro. Die KPÖ PLUS machte die Betriebskostenexplosion am Mittwoch in der letzten Landtagssitzung vor der Sommerpause zum Thema. Das Land sollte die Betriebskostenberatung für Bewohner ausbauen und prüfen, wie bei großen Wohnanlagen die Betriebskosten gesenkt werden können. „Bei der stadt- und landeseigenen GSWB ziert sich zwar die ÖVP noch, Druck für ein Qualitätsmanagement und eine systematische Senkung der Betriebskosten zu machen. Aber unser Auftrag an die Landesregierung, zu prüfen wie man die Betriebskostenberatung ausbauen kann, fand nach einer langen Debatte in einem Fünf-Parteien-Antrag breite Zustimmung. Nun ist die Landesregierung am Zug“, sagt Klubvorsitzender Kay-Michael Dankl.

Lücke im Regierungsprogramm
Viele Mieter und Bewohner in Eigentumswohnungen haben zu Erhöhungen oder teuren Nachzahlungen berechtigte Fragen zur Betriebskostenabrechnungen. Die sind eine Wissenschaft für sich. Laut Mietervereinigung sind 95% der Betriebskostenabrechnungen, die ihre Mitglieder überprüfen lassen, fehlerhaft. GSWB-Direktor Peter Rassaerts, der als Experte live zugeschalten war, berichtete auf Nachfrage, dass in den letzten zwölf Monaten zwei Drittel aller GSWB-Haushalte eine Nachzahlung leisten müssen. Von denen wiederum muss fast jeder Zweite - 4.500 Haushalte - mehr als 100 Euro nachzahlen. Zur wachsenden Belastung kommen die steigenden Monatsrechnungen hinzu.

KPÖ PLUS: mehr Beratung spart Geld
„Im Regierungsprogramm kommen die steigenden Betriebskosten mit keinem Wort vor. Das ist eine Lücke. Die kommende Landesregierung sollte die Betriebskosten-Beratung massiv ausbauen. Das Ziel ist, dass jährlich 20% der privaten Betriebskostenabrechnungen überprüft werden. So kann man Unregelmäßigkeiten finden und Einsparmöglichkeiten aufspüren“, sagt Dankl: „Am einfachsten ist es, die Landesförderung für die Konsumentenberatung der Arbeiterkammer und der Mieterschutzvereine aufzustocken. Die haben die nötige Expertise und Bekanntheit, sind derzeit aber bei den vielen Anfragen am Limit.“

Betriebskosten gehen in Salzburg besonders stark nach oben
Auffällig ist: Im Bundesland Salzburg sind die Betriebskosten für Wohnungen viel stärker gestiegen als im österreichischen Durchschnitt. Das zeigen Daten der Statistik Austria. Von 2014 bis 2021 sind die Betriebskosten für Hauptmietwohnungen österreichweit um 10% teurer geworden, in Salzburg aber um 14,3%. Damit liegt der Anstieg in Salzburg um 43% über dem Österreich-Schnitt. „Die Betriebskosten pro Quadratmeter sind in Salzburg viel stärker gestiegen als österreichweit. Die aktuelle Teuerung hat das Problem seit dem Vorjahr verschärft. Die Landesregierung muss das am Schirm haben und Wege finden, die Betriebskostenbelastung zu senken. Der Auftrag, den Ausbau der Beratung zu prüfen, ist ein erster Schritt. Wir bleiben dran“, sagt Dankl.

Quellen:
2014: Statistik Austria, Seite 37, https://www.statistik.at/fileadmin/pages/351/tabellenband_wohnen_2014__4_.pdf
2021: Statistik Austria, S. 55, https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Wohnen-2021.pdf

Link zur Sitzung und Debatte:
Ausschusssitzung von 5. Juli: https://www.salzburg.gv.at/pol/landtag/video-archiv-ausschuss